Oskar-und-Ilse-Mulert-Stiftung

Über die Sammlung | Sammlungsgeschichte | Zugang | Weiterführende Hinweise

Materialart

Historische Drucke, Inkunabeln

Umfang

ca. 550 Bände

Status

abgeschlossen

Zeitraum

15. bis 16. Jahrhundert

Region

Deutschland

Erschließung

vollständig erschlossen

Standort

Historisches Gebäude

Kontakt

hsd@sub.uni-goettingen.de

Über die Sammlung

Die Sammlung Mulert umfasst etwa 550 Bände mit ungefähr 1.000 Werken aus der Reformationszeit; bei über der Hälfte davon handelt es sich um Lutherdrucke. Weitere Werke sind ca. 30 Gesamt- oder Teilausgaben der Bibel, vornehmlich auf Deutsch und aus dem 16. Jahrhundert, sowie fast 40 Melanchthon-Schriften. Auch drei Inkunabeln aus der Frühzeit des Druckwesens gehören zum Bestand. Darunter ist besonders eine Bibel hervorzuheben, die 1475/1476 von Günther Zainer († 1478) in Ausgburg gedruckt wurde. Sie gilt neben der Ausgabe von Jodocus Pflanzmann als erstes illustriertes Exemplar dieser Gattung in deutscher Sprache. Gemeinsam mit den weiteren Luther- und reformationsbezogenen Sammlungen der SUB Göttingen bildet die Oskar-und-Ilse-Mulert-Stiftung eine der umfassendsten Spezialsammlungen zeitgenössischer Ausgaben des berühmten deutschen Reformators.

Besondere Stücke

  • 2 Mulert 152 – Deutsche Bibel, Augsburg 1475/1476
  • 2 Mulert 153 – Deutsche Bibel, Nürnberg 1483
  • 4 Mulert 119 – Martin Luther, Das neue Testament, Basel 1522
  • 2 Mulert 143 – Luther-Bibel, Lübeck 1533
  • 2 Mulert 167 – Luther-Bibel, Basel 1691

Sammlungsgeschichte

1953 erhielt die SUB Göttingen die umfangreiche Sammlung von mehr als 1.000 Werken der Reformationszeit aus dem ehemaligen Besitz Ilse und Oskar Mulerts. Oskar Mulert (1881–1951) war ein deutscher Kommunalpolitiker, der von 1925 bis 1933 als geschäftsführender Präsident des Deutschen und Preußischen Städtetages fungierte. Er war zudem ein begeisterter Kunstsammler, der sich vor allem auf Skulpturen und Drucke aus der Epoche der Reformation konzentrierte.

Mulert baute seine Sammlung zwischen den beiden Weltkriegen vornehmlich durch Ankäufe auf Auktionen und in Antiquariaten auf. Dementsprechend vielfältig sind die Provenienzen, aus denen die Werke stammen. Neben Überbleibseln aus verschiedenen Gelehrtenbibliotheken, fürstlichen und bibliophilen Sammlungen lassen sich auch prominente Vorbesitzer wie Herzog Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar, Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz oder Kurfürst August von Sachsen ermitteln.

Mulert hinterließ seine Sammlung historischer Drucke testamentarisch der Stadt Göttingen, damit sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Auf Vermittlung seines Bruders Botho Mulert (1883–1963) wurde sie der Universitätsbibliothek als Geschenk übergeben, wo sie seitdem unter dem Namen „Oskar-und-Ilse-Mulert-Stiftung“ aufbewahrt wird.

Zugang

Kataloge, Datenbanken und weitere Findmittel

Die historischen Drucke aus dem Bestand Mulert sind in den Online-Bibliothekskatalogen der SUB Göttingen (GUK und GöDiscovery) erfasst. Wissenschaftliche Beschreibungen der Lutherdrucke finden sich in Helmut Kinds Katalog der Lutherdrucke, der Inkunabeln außerdem im Göttinger Inkunabelkatalog. Weiterhin existieren zwei ältere Zettelkataloge zur Sammlung Mulert.

  • Sammlung Mulert im GUK – Suchbefehl sgb \mulert*
  • Lutherdrucke – Helmut Kind: Die Lutherdrucke des 16. Jahrhunderts und die Lutherhandschriften der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Arbeiten aus der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen 6), Göttingen 1967. ↗GUK
  • Inkunabeln – Helmut Kind: Incunabula Gottingensia. Inkunabel-Katalog der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, 3 Bde., Wiesbaden 1995–2011; 4. Bd. in Vorbereitung, bearb. von Helmut Rohlfing. ↗GUK
  • Zettelkataloge – alphabetischer Zettelkatalog und Standortkatalog

Vor Ort

Die historischen Drucke, die Inkunabeln eingeschlossen, können über die Online-Bibliothekskataloge der SUB Göttingen (GUK und GöDiscovery) bestellt werden. Voraussetzung dafür ist ein Bibliotheksausweis der SUB Göttingen. Personen, die nicht der Georg-August-Universität Göttingen angehören, können dafür einen Gastnutzerausweis beantragen. Bis zur Bereitstellung dauert es einen halben Tag, die Bände dürfen ausschließlich in Präsenz im Lesesaal für Handschriften und Seltene Drucke im Historischen Gebäude benutzt werden.

Die Stiftung Oskar-und-Ilse-Mulert ist als geschlossener Bestand aufgestellt. Alle Werke dieser Sammlung tragen die Signatur „Mulert“ in Kombination mit der Formatangabe (2, 4, 8) und einer laufenden Nummer, z. B. 8 Mulert 256.

Digital

Ausgewählte Drucke der Sammlung Mulert stehen über das Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ) digital zur Verfügung. Einzelseiten können als PDF oder JPG heruntergeladen werden, die bibliographischen Angaben werden über die Formate BibTex, RIS und EndNote bereitgestellt. Weiterhin werden die Meta- und Strukturdaten unter freier Lizenz in METS und IIIF angeboten.

Weiterführende Hinweise

  • Jens Ahlers: Die Melanchthondrucke der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen: Geschichte ihrer Provenienz, in: Bibliothek und Wissenschaft 23 (1989), S. 1–102. ↗GUK
  • Helmut Kind: Die Luthersammlung der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Umfang und Aufstellung, Katalogisierung und Geschichte (Arbeiten aus der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen 8), Göttingen 1970. ↗GUK

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